Namibia

Namibia: die mächtigen Dünen in der ältesten Wüste der Welt, die wilde Küste des Atlantiks und der schier unerschöpfliche Tierreichtum in den Savannen

Aufgrund eines günstigen Flugangebotes habe ich kurzfristig entschieden die trüben deutschen Novembertage im heißen Süden Afrikas zu verbringen. Anfangs noch etwas skeptisch und ohne große Vorbereitungen bin ich in das Land im südwestlichen Afrika gereist und habe dort einen meiner besten Urlaube verbracht.

Nach einer Flugzeit von ca. 10 Stunden landete die Maschine in Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Die Stadt ähnelt einer deutschen Kleinstadt und ist mit ungefähr 200.000 Einwohnern dennoch die größte Stadt des Landes.

Nachdem ich Windhoek ein wenig kennen gelernt hatte, bin ich nach zwei Tagen mit einem Mietwagen in Richtung Süden aufgebrochen und schon kurz hinter der Stadtgrenze wurde es sehr sehr einsam. Die Pisten (Pads) sind relativ gut ausgebaut, jedoch muss man ständig auf der Hut sein, da der Wagen öfter die gewohnte Bodenhaftung verliert. Nach ca. 30 km bin ich zu einem schweren Autounfall hinzugestoßen der mich fortan daran erinnerte jederzeit vorsichtig zu fahren. Die landschaftlich äußerst schöne Strecke führte durch einen Teil des zentralnamibischen Hochlandes. Rund 300 km südwestlich von Windhoek habe ich am späten Nachmittag eine Gästefarm im Naukluft Nationalpark erreicht. Gästefarmen stellen in Namibia eine typische, aber nicht allzu günstige Übernachtungsmöglichkeit dar. Der größte Vorteil der Farmen ist, dass man sowohl mit den Farmbetreibern als auch mit anderen Gästen in Kontakt kommt. Langeweile kommt daher nicht auf. Bereits am Anfang der Reise wurde mir schnell klar, dass es absolut ratsam ist die Unterkünfte (gleich welcher Art) im Voraus zu reservieren.

Am folgenden Tag bin in Richtung der berühmten Sanddünen in der Namibwüste aufgebrochen. Die Fahrt dauerte länger als erwartet und so erreichte ich den Nationalpark in der Mittagszeit. Das Sossusvlei ist eine große Lehmsenke, die von Dünen eingeschlossen ist, die mit bis 300 m zu den höchsten der Welt zählen. Der Weg vom Eingang des Parks bis zum Sossusvlei bot ständig herrliche Blicke auf die grandiose Landschaft. Die letzten 5 km können allerdings nur mit einem 4x4 Geländewagen zurückgelegt werden und da ich ein solches Gefährt nicht besaß, beschloss ich die restliche Strecke zu Fuß zurückzulegen. Schon nach einigen hundert Metern merkte ich, dass dieses Unterfangen aufgrund des tiefen Sandes nicht durchzuführen war und lief daher zu meinem Auto zurück. Zufällig kamen zwei Franzosen in einem geeigneten Fahrzeug vorbei und ich konnte die beiden überreden mich die letzten Kilometer mitzunehmen. Auf halben Weg blieb der Geländewagen jedoch in dem tiefen Sand stecken und wir mussten ohne Spaten mit den bloßen Händen das Auto aus dem Sand befreien. Nach einer halben Stunde war es endlich geschafft, der Wagen war wieder fahrbereit, aber meine beiden Begleiter hatten kein Interesse mehr weiter in Richtung der mächtigen Dünenberge vorzudringen und so stand ich nach weiteren 15 Minuten wieder bei meinem Auto. Ein letzter Versuch einen Wagen anzuhalten gelang und ich erreichte die Lehmsenke zu einem Zeitpunkt an dem die Dünen schon lange Schatten spendeten. Mit zwei Deutschen machte ich mich daran eine der Dünen zu erklimmen und oben angekommen bot sich mir eine Aussicht auf eine fabelhafte Landschaft. Soweit das Auge reichte ... Sanddünen, Sanddünen und noch mal Sanddünen. Kurz vor dem Schließen des Parks erreichte ich wieder den Ausgang und die restliche Strecke zur Gästefarm musste ich im Dunkeln zurücklegen.

Am nächsten Morgen startete ich früh in Richtung Meer nach Swakopmund. Die Strecke an den Atlantik bot erneut imponierende Landschaften insbesondere die einsamen, kargen Wüstenlandschaften beeindruckten mich zusehends. Bereits in den Reiseführern wurde beschrieben, dass Swakopmund eher einem Nordseebad als einer afrikanischen Stadt gleicht. Und tatsächlich, allein die vielen deutschen Straßennamen und die kühlen Temperaturen vermittelten den Eindruck einer deutschen Kleinstadt. Ich tauschte das mittlerweile angeschlagene Auto gegen ein neues aus und erholte mich zwei Tage lang in dem hübschen Städtchen bevor es gen Norden ging.

Anfänglich fuhr ich entlang der einsamen Skeleton Coast , später, kurz nach Hentiesbaai wieder landeinwärts in Richtung Etosha Nationalpark. Aufgrund der wenig vorhandenen Übernachtungsmöglichkeiten müsste ich die kommende Nacht in einer sündhaft teure Loge bei den Ugab-Terassen verbringen. Die Landschaft , der Luxus und ein witziger Abend entschädigten jedoch allemal für die Übernachtungspreise.

Am nächsten Tag visierte ich einige Ziele in der Umgebung (Twyfelfontein, versteinerter Wald, Vingerklip und Ugab-Terassen) an und die kommende Nacht verbrachte ich in einer nahen Gästefarm, die traumhaft auf einem Berg oberhalb der Savanne lag. Eine Hauch von "Out of Afrika" kam beim Anblick auf die untergehende Sonne über der Savanne auf und ich freute mich schon die kommenden Tage im Etosha Nationalpark verbringen zu können. 

Ich erreichte den 22.270 qkm großen Park am späten Vormittag. Der Nationalpark zählt aufgrund der zahlreichen wildlebenden afrikanischen Tiere bei den meisten Besuchen zum Höhepunkt einer Namibiareise. Die Mitte des Parks bildet die ca. 500qkm große Etosha-Pfanne , ein Gebiet, das zum westlichen Teil der Kalahari gehört. Wie im südafrikanischen Krüger Nationalpark muss man sich kurz vor Sonnenuntergang in einem der drei staatlichen Camps einfinden oder den Park verlassen. So steuerte ich zuerst das zentral gelegene Camp Halali an, in dem ich meine erste Nacht verbrachte. Schon auf dem Weg hierher konnte ich zahlreiche Tiere beobachten und nachdem ich am Nachmittag noch einmal auf Pirschfahrt ging sah ich u.a. die ersten Löwen . Die beiden folgenden Tage war ich ausschließlich in meinem Auto unterwegs um die Vielzahl der Tiere zu beobachten. Zum Teil verbrachte ich Stunden an einem Wasserloch und sah den Tieren beim Trinken aber auch beim Kämpfen zu. So habe ich große Herden von Springböcken, Gnus, Antilopen, Elefanten, Giraffen aber auch Löwen und Hyänen gesehen. In Namibia begann die Regenzeit und so war es nicht verwunderlich, dass abends heftige Regengüsse auf das trockene Land niedergingen.

Nach 3 Tagen im Etosha Nationalpark brach ich in Richtung Windhoek auf und erreichte die Hauptstadt nach zwei Tagen. In Windhoek verbrachte ich noch einen weiteren Tag bevor ich das Land verlassen habe. Ich hoffe, dass dieses wunderschöne Land noch lange in dieser Form erhalten bleibt, denn diesen Flecken Erde besuche ich sicherlich wieder ...
    



Reiseinformationen:

Reiseroute: - Windhoek - Sossusvlei - Swakopmund - Skeleton Coast - Ugab-Terassen - Etosha N.P.

Reisedatum: 16.11.03 - 30.11.03

Dauer: 2 Wochen

Art: Individual

Unterkunft: Hotel, Gästefarm, Lodge

Fortbewegung: Mietwagen

Anreise: Air Namibia

Kosten: ca. 1.580,- €

Reiseführer: Ivanowski, Reise Know How

Karten: Namibia 2002 Map  - 1:2.000.000



LANDESDATEN

Lage
Die Republik Namibia liegt im südlichen Teil des afrikanischen Kontinents. Sie grenzt im Norden an Angola und mit dem Caprivi-Zipfel an Sambia, im Osten an Botsuana, im Südosten und Süden an die Republik Südafrika und im Westen an den Atlantischen Ozean.

Fläche: 824.292 km².

Einwohner
Bevölkerung: ca. 1,5 Millionen.
Städte: Windhoek (Hauptstadt) ca. 200.000, Küstenregion Swakopmund und Walvis Bay ca. 60.000, Tsumeb ca. 17.600, Keetmanshoop ca. 16.000.

Sprache
Offizielle Amtssprache Namibias ist Englisch. Es werden außerdem noch Afrikaans, Deutsch und zahlreiche Dialekte gesprochen.

Zeitverschiebung
Mitteleuropäische Zeit (MEZ) +1 Stunde während des namibischen Sommers (Zeitumstellung erstes Wochenende September bis erstes Wochenende April);
reine mitteleuropäische Zeit (MEZ) Sommerzeit -1 Stunde während der europäischen Sommerzeit (erstes Wochenende April bis erstes Wochenende September; im namibischen Winter). Zeitgleichheit besteht nur in den kurzen Zeiten des Übergangs.


REISEZEIT

Günstig: Mai bis September. Winter trocken. Tagsüber angenehme Temperaturen, nachts kühl. Beste Zeit für Krüger-Nationalpark. Kalt im Gebirge.
Weniger günstig: November bis April. Vermehrt Regenfälle. Küstengebiete schwül.


 

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