Chile

Land zwischen Feuer und Eis

Die Seenlandschaften zu Füßen schneebedeckter Vulkane und Gletscher, die gelbe Pampa Patagoniens sowie die endlosen Küsten des schmalen ca. 4000 Kilometer langen Landes haben mich in diesem Jahr nach Südamerika gezogen...

Eben noch hoch oben über den Anden setzt das Flugzeug nach wenigen Minuten auf dem internationalen Flughafen von Santiago de Chile auf. Die nahen Anden, die großen Parks und das lebendige Centro prägen das Stadtbild. Für die Besichtigung hatte ich mir insgesamt 5 Tage reserviert und übernachtete während der Zeit in der Jugendherberge Santiegos. Nachdem ich ein wenig in der Stadt umherbummelte, war mein erstes Ziel der "Cerro San Cristobal". Der Berg, 340 m höher gelegen als die Stadt, bietet einen herrlichen Ausblick über die Umgebung und zusammen mit der Virgin-Statue bekommt man hier wunderschöne Fotomotive. Man sagt, ganz Chile trifft sich auf der Plaza de Armas von Santiego und so verbrachte ich fast einen ganzen Tag an diesem Platz inmitten des Zentrums. Ich trank Kaffee, as und beobachtete das geschäftige Treiben der Menschen ... Die restlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie die zahlreichen großflächig angelegten Parks und Märkte habe ich mir für das Ende des Urlaubs aufgehoben.

So flog ich nach 2 Tagen in die Stadt Puerto Mont, die das südliche Ende des chilenischen Seengebietes bildet. Von hier ging es per Mietwagen 1 Woche durch eine der schönsten Regionen des Landes. Zuerst stand der Largo Llanquihue auf dem Programm, an dessen Westseite der Vulkan Osorno liegt. Der perfekte Kegel des Vulkans mit seiner schneebedeckten Kuppe ließ sich am besten von den Wasserfällen Petrohue aus bestaunen. Weiter ging es in Richtung Norden nach Pucon. Der Ort am Lago Villarrica zu Füßen des gleichnamigen Vulkans war Ausgangspunkt für eine herrliche Tageswanderung im Huerouehue Nationalpark und immer noch hatte ich keine Wolke am Himmel Chiles gesehen. Den heute noch aktiven Vulkan Villarrica habe ich in einer geführten Tagestour mit Steigeisen und Eispickel bestiegen. Wer gerne auf Berge steigt, sollte sich unbedingt einer solchen Tour anschließen ... einfach super!

Von Pto. Mont aus erreichte ich per Flugzeug die südlichste Stadt Chiles: Pta. Arenas. Den Aufenthalt in der Stadt, die direkt an der Magallanes-Straße und einen Katzensprung von Feuerland entfernt liegt, nutzte ich um mich an das rauhe und kühle Wetter Patagoniens zu gewöhnen. Anschließend ging es per Bus in den 240 Kilometer nördlich gelegenen Torres del Paine Nationalpark.

Ausgangspunkt für die einwöchige Tour im Park war Pto. Natales, eine wunderschönen Siedlung am Fjord Seno Ultima Esperanza gelegen. Ich hatte mir vorgenommen, in 5 Tagen den Circuit Torres del Paine zu laufen, und so startete ich am Refugio Laguna Amerga und lief den Circuit entgegen des Uhrzeigersinn . Da ich die kompletten Essensvorräte sowie meine Zeltausrüstung und das sonst Lebensnotwendige für die kommenden Tage mitnehmen mußte, belief sich das Gewicht meines Gepäcks auf ungefähr 25 Kilo und ich war froh, mein erstes Ziel nach 5 Stunden erreicht zu haben. Nachdem mein Zelt aufgebaut war, habe ich etwas gegessen und mich anschließend früh schlafen gelegt. Am kommenden Tag hatte ich eine Strecke von ca. 13 km zum Refugio Dickson zurückzulegen und während des Tages lernte ich ein Paar aus Deutschland kennen, die ebenfalls die gleiche Route hatten. Den restlichen Trail liefen wir daher zu dritt. Die kommende Etappe war die schwerste. Anfangs ging es noch leicht bergauf, doch zusehends begann der Weg steiler und das Wetter schlechter zu werden. Am Paine Pass bot sich trotz einsetzenden Schneegestöbers ein phantastischer Blick auf den Glacier Grey . Der steile Abstieg in Richtung Refugio Grey erwies sich als äußerst schwierig und gefährlich. Teilweise sackte ich bis zu den Knien in Schlamm ein und ich war froh, nach 13 Stunden das Camp zu erblicken. Am nächsten Tag führte der Weg entlang des Largo Grey bis zur nächsten Campingstelle am Largo Pehoe. Immer wieder gab es hervorragende Ausblicke auf den nahen Gletscher und das bis über 3000 m hohe Paine-Massiv . Per Boot setzten wir über den See und legten anschließend die letzten 6 Kilometer zum Eingang des Parks zurück.

Wieder in Santiego besuchte ich die bereits angesprochenen Parks und Märkte sowie das nahgelegende Strandbad Vina del Mar bevor ich die Heimreise antreten mußte.





Reiseinformationen:

Reiseroute: Santiago de Chile - Pto Mont - Pucon - Pta Areneas - Pto Natales - Tores del Paine - Vin del Mar

Reisedatum: 08.02.1997 - 07.03.1997

Dauer: 4 Wochen

Art: Indvidual, Alleine

Unterkunft: Zelt, Jugendherberge

Fortbewegung: Mietwagen, Bus, 3 Inlandsflüge

Anreise: Airline Varig

Kosten: ca. 3.900 DM

Reiseführer: Velbinger, APA

Karte: Mapa Caminero De Chile (1:1.400.000), Torres del Paine Trekking Map (1:100.000)




LANDESDATEN

Lage:
Die Republik Chile grenzt im Norden an Peru, im Osten an Bolivien und Argentinien, im Süden und Westen an den Stillen Ozean. Chile liegt zwischen dem 17. und 56. Grad südlicher Breite und dem 67. und 76. Grad westlicher Länge. Die Küstenlinie ist rund 4200 km lang, das Land durchschnittlich 177 km breit.
Die östlichen Kordilleren/Anden erreichen Höhen bis zu über 6000 m, die Küstenkordilleren bis zu 2000 m, das zwischen ihnen liegende Längstal von Santiago bis Puerto Montt hat die günstigsten Lebensbedingungen.
Zu Chile gehören auch die im Stillen Ozean liegenden Inseln: Osterinsel (Isla de Pascua), Juan-Fernandez-Inseln, Islas Desaventuradas, Sala y Gomez.

Fläche: 756 945 km²; die Inseln (in obiger Reihenfolge) 162,5 km², 185 km², 3,32 km², 0,12 km².

Einwohner:
Bevölkerung: ca. 14,6 Mill. Einwohner.
Städte: Santiago de Chile (Hauptstadt) 5,8 Mill. Einwohner, Concepción 360 000 E., Vina del Mar 327 000 E., Valparaiso 292 000 E., Temuco 276 000 E., Antofagasta 244 000 E., Talcahuano 240 000 E., Arica 184 000 E., Chillan, Puerto Montt und Talca jeweils ca. 130 000 E., Punta Arenas ca. 123 000 E., Valdivia 120 000 E., Osorno 110 000 E.

Sprache:
Spanisch; im Geschäftsverkehr auch Englisch, jedoch sind auch hier Grundkenntnisse der spanischen Sprache eine große Hilfe.

Zeitverschiebung:
Zweiter Samstag im Oktober bis Ende März Mitteleuropäische Zeit (MEZ) -4 Stunden; zweiter Samstag im April bis Ende September Mitteleuropäische Zeit (MEZ) -6 Stunden (bedingt u. a. durch europäische Sommerzeit), dazwischenliegende Zeit MEZ -5 Std.



REISEZEIT

Chile
Günstig: Oktober bis April. Stabile Wetterlage. Grosse Temperaturdifferenzen zwischen Tag (30°C) und Nacht (0°C). Küstenzonen regnerisch, bewölkt, ausser Nordchile (warm, trocken). Touristische Hochsaison Januar bis März.
Weniger günstig: Mai bis September. Bedeckt und kühl, 0–20°C. Regen. Besonders windig in Zentralchile im Juli. Meerestemperatur in Chile ganzes Jahr sehr kalt (Humboldtstrom).

Patagonien/Feuerland
Günstig: Dezember bis Februar. Trotzdem regnerisch, starke Winde. Temperaturen tagsüber 15°C, nachts 0°C.
Weniger günstig: April bis Oktober. Feuchtkühl. Schnee im Inland. Etwas weniger Wind als sonst. –5°C bis +10°C.


 

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